Schwein Schwein


 

 

„Schwein, Schwein!“

 

 

Auf dem Katharinenhof in Stockheim, einer kleinen, oberfränkischen Gemeinde, wohnen neben Eseln, Pferden, Hunden, Katzen, Hühnern auch zwei Schweine, die sich munter durchs Leben rüsseln, immer auf der Suche nach

 

besonderen Leckereien; „Kloß mit Soß“ als Lieblingsspeise teilen sie mit ihren menschlichen Mitbewohnern.

 

Die Beobachtung des schweinischen Alltagslebens von Sir Reginald und Lady Doreena beeinflusste meine eher großstädtisch geprägten Kenntnisse und Erkenntnisse über Schweine.

 

Schweine sind uns Menschen ähnlich; nicht nur, dass sie Allesfresser sind, nein, sie haben auch ähnliche Bedürfnisse wie wir.

 

Sie genießen wohlschmeckende Speisen, sie bauen sich Nester zum Schlafen, sie ruhen gerne aus, müssen sich aber auch täglich auf Nahrungssuche begeben. Eintracht und Zwietracht gehören genauso zu ihrem Zusammenleben wie Neugierde und das Erlernen von neuen Fertigkeiten. Kommunikativ grunzen sie mit verschiedenen Lauten, wenn sie angesprochen werden und besonders beliebt sind ausgiebige Streicheleinheiten.

 

Wenn ihnen etwas gar nicht gefällt, wie z.B. das Schneiden der Klauen, dann plärren sie so ohrenbetäubend, dass es das menschliche Trommelfell nicht lange aushält und jedwede Untat baldigst beendet wird. Mit diesem Verhalten sind sie uns wohl erzogenen Menschen sogar ein ganzes Stück voraus.

 

Auf Schwein reimt sich das Wort gemein - diese eher menschliche Eigenschaft konnte ich bei unseren Minipigs nicht beobachten, obwohl es vor der Futterschüssel schon zu Zwistigkeiten und Rüsselschubsen kommen kann. Die Schweine in meinen Balladen sind mitfühlend, hinterhältig, hilfsbereit, gierig, rachsüchtig, traurig, zänkisch, verliebt, einsam, in freudiger Erwartung, kameradschaftlich, spöttisch, lustig, krank … kurzum - sie sind wie wir.

 

 

 

Krystyna Hurec-Diaczyszyn